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Bericht zum 1. Düsseldorfer Doktorandenseminar

am 28. und 29. September 2017

 

Am 28. und 29. September 2017 veranstaltete das Institut für Kartellrecht (IKartR) erstmalig ein offenes Doktorandenseminar im Kartellrecht. Die geschäftsführenden Direktoren, Herr Prof. Dr. Christian Kersting, LL.M. (Yale) und Herr Prof. Dr. Rupprecht Podszun, durften 43 Teilnehmer aus Österreich, Deutschland und der Schweiz im Haus der Universität begrüßen. Das Seminar wollte deutschsprachige Doktorandinnen und Doktoranden untereinander zusammenbringen, ihnen zugleich aber auch den Austausch mit der Praxis ermöglichen.

Herzstück des Doktorandenseminars waren die Vorträge der Doktoranden. Hier zeigte sich wieder einmal, welche vielfältigen Themen und Ansätze das Kartellrecht bietet. Das Spektrum reichte von prozessualen Fragen über die Herausforderungen neuer Technologien bis hin zu Abgrenzungsfragen sowohl innerhalb des Kartellrechts wie auch zu angrenzenden Rechtgebieten. Im Anschluss an ihre engagierten Vorträge stellten sich die Doktoranden einer Vielzahl kritischer Fragen aus dem Teilnehmerkreis und konnten dabei die ein oder andere Anregung aufnehmen.

Das Doktorandenseminar wollte aber bewusst über klassische Doktorandenvorträge hinausgehen und den Teilnehmern auch spannende Einblicke in die Kartellrechtspraxis geben.

Frau Dr. Vanessa Farmand, Funktionsbereichsleiterin Kartellrecht der REWE Group hielt den ersten Fachvortrag und sprach über „Kartellrecht im Lebensmitteleinzelhandel“. Dabei gab sie Einblicke in einen Sektor, der in den letzten Jahren einige kartellrechtliche Erschütterungen erlebte.

Direkt im Anschluss sprach Dr. Marc Zedler, LL.M. (Georgetown), Case Handler bei der Generaldirektion Wettbewerb, über die Feinheiten der europäischen Fusionskontrolle. Der Fokus seines Vortrags lag auf den praktischen Hürden von Verpflichtungszusagen bei 4-3 Zusammenschlüssen im Mobilfunksektor. Dabei zeigte er für die Teilnehmer, die noch in der Themenfindung steckten, immer wieder Forschungsbedarf auf.

Neben den Vertretern der juristischen Praxis konnte mit Herrn Prof. Dr. Justus Haucap, Direktor des DICE, auch ein erstklassiger Ökonom gewonnen werden. In seinem Vortrag führte er die hauptsächlich juristischen Doktoranden in die aktuellen Fragen des Kartellrechts auf digitalen Märkten ein und konnte ihnen interdisziplinäre Anstöße mitgeben. Auch im Anschluss an diesen Vortrag stellte das Publikum wie auch bei den beiden vorhergehenden interessierte Nachfragen, woraus sich jeweils eine lebhafte Diskussion entspann.

 

Ein Höhepunkt des Seminars war ein Kamingespräch mit dem Vizepräsidenten des BKartA Professor Dr. Konrad Ost. „Ihr fragt, er antwortet“ war die Überschrift dieses Formates. Diese Chance ließen sich die Teilnehmer in angenehmer Atmosphäre nicht entgehen und fragten Herrn Ost „quer durch das gesamte Kartellrecht“, ohne aber lange auf detaillierte Antworten warten zu müssen. Die vereinbarte Vertraulichkeit steht einer vertieften Wiedergabe des angenehmen Gesprächs entgegen.

Namhafte Vertreter der Düsseldorfer Anwaltschaft gestalteten schließlich am Freitag das Vormittagsprogramm. Im Rahmen einer Case-Study schlüpften die Teilnehmer in die Rolle von Anwälten, die bei einer internen Kartellermittlung Informationen aus den vermeintlichen Kartellsündern herauskitzeln sollten und erprobten sich an dieser für sich bereits ungewohnten und spannenden Herausforderung. Auch die beteiligten Partner der Düsseldorfer Wirtschaftskanzleien wechselten die Seiten und offenbarten in ihren Rollen als Interviewpartner mit ebenfalls großem Spaß einiges schauspielerisches Talent.

Großer Dank gebührt abschließend den verschiedenen Förderern aus der anwaltlichen Praxis, die diese Veranstaltung in diesem Format erst möglich gemacht haben.

Das durchweg positive Fazit der Teilnehmer bestärkte bei den Organisatoren die Absicht, ein solches offenes Doktorandenseminar in Zukunft regelmäßig auszurichten.

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